Beratung ist ein komplexes Geschäft. Es gibt viele Faktoren, die dafür entscheidend sind, ob eine Beratung erfolgreich ist oder nicht. Einer dieser Faktoren sind die Theorien, die in der Praxis umgesetzt werden. In diesem Artikel möchte ich mit Euch über meine Erfahrungen als Berater sprechen und Euch zeigen, wie aus meiner Sicht Theorie in der Praxis funktioniert.
Als ich anfing, als Berater zu arbeiten, war ich überrascht von der Art und Weise, wie Theorie in der Praxis angewandt wird. Ich hatte immer angenommen, dass Beratung einfach aus dem Austausch von Informationen bestünde. Dass man mein Wissen in das Unternehmenswissen einflechten möchte, um das Unternehmen nach vorne zu bringen. Diese Kunden gibt es, aber oft ist dies gar nicht der Fall. Einige gestandene Unternehmerpersönlichkeiten und erffahrene Mitarbeitende sind von der Überlegenheit ihrer Prozesse überzeugt: „Das machen wir schon immer so, das hat sich so bewährt.“ Kann sein, dass das so ist.
Ich war einigermaßen überrascht, als ich beispielsweise einmal gesehen habe, wie sämtliche Unterlagen für ein jedes Geschäft in achtfacher Ausfertigung aus dem ERP-System ausgedruckt wurden. Darunter ein Exemplar für die Ablage -ein Leitzordner für den Keller-, ein Exemplar für die Kundenakte, ein Exemplar für den Chef und eines, das in der Buchhaltung aufbewahrt wurde, bis die Rechnung bezahlt wurde (es wurden immer alle Ausgangsrechnungen bezahlt). Du ahnst schon, was kommt: Bei der Ansprache des Themas wurde mir wortreich erklärt, dass man alle Exemplare benötige. Und da ist es wie im Coaching: Wenn mir jemand wortreich versucht zu erklären, warum etwas so ist, ist es unter Garantie genau so nicht. Das ist okay. Es ist ja die Welt des Erklärenden – seine Landkarte.
Ich lernte, dass der Kunde keinen Theoretiker möchte – viel mehr ist ein Praktiker gefragt. Klar. Nur was bedeutet das? Mehr als einmal habe ich erlebt, dass der Praktiker sich dadurch als Praktiker auszeichnet, dass er die bestehenden Prozesse als gut, optimal oder praxisgerecht bewertet, sowie maximal kleine Veränderungen vorschlägt. Ist dies nicht der Fall, ist der Berater ein Theoretiker und das aus anderen Engagements erworbene Best-Practice-Wissen passt eben nicht, weil „ja jedes Unternehmen anders ist“ und „wir so speziell sind“. Standard-Lösungen passen bei uns nicht. Auch klar.
Und dann bin ich wieder ganz schnell in meinem Coaching und der Frage „Worum geht es wirklich?“ Ich darf als Berater viele Fragen stellen. Ganz viele Fragen und die richtigen Fragen. Nichts anderes tue ich in meinem Coaching. Es geht nicht darum, mein Weltbild mitzubringen und das Weltbild des Kunden oder des Coachees durch meins zu ersetzen. Im Gegenteil: Gerade die Vielfalt macht es aus. Neue Weltbilder anbieten und dem Coachee die Wahl lassen, das ist das Business. Im Coaching, wie auch in der Beratung. Ich stelle viele Fragen und versuche die Antworten richtig zu deuten. Lösen diese Fragen immer Freude beim Gefragten aus? Ich hoffe nicht. Es geht ja um Veränderung. Dies war eine sehr befreiende Erkenntnis für mich und half mir beim Verständnis des Beratungsprozesses: Es muss gar nicht immer allen gefallen, was ich sage. Da darf etwas passieren bei meinem Gegenüber.
Und noch eine wichtige Erkenntnis aus der Beratungs- und aus der Coachingpraxis: Der Fisch stinkt vom Kopf, sagt man so schön. Wenn der Chef nicht bereit ist, auch einmal unangenehme Veränderungen vorzunehmen, wird die Belegschaft dies erst recht nicht tun. Auch wider besseren Wissens, denn Veränderung bringt naturgemäß Unsicherheit mit sich.
Es macht keinen Unterschied, ob ich mit einem neuen Kunden oder einem neuen Coachee spreche oder ob ich mit jemandem spreche, den ich schon lange kenne. Ich sage immer das Gleiche: „Ich höre dir zu und versuche herauszufinden, was dich antreibt und was deine Ziele sind“. Dann frage ich: „Welches Problem hast du?“ Wenn der Kunde etwas sagte wie „Mein Problem ist …“ oder „Ich habe das Gefühl …“, dann frage ich nach: „Warum hast du dieses Gefühl?“ Gemeinsam denken wir nach und versuchen zu verstehen, warum er dieses Gefühl hatte. Dadurch finden wir heraus, wo wir hinwollen und welcher der bestmögliche Weg ist, dorthin zu gelangen. Und die Hindernisse, die es bestmöglich gilt aus dem Weg zu räumen, tauchen dann von allein auf dem Weg auf.
Coaching ist ein erfolgreiches und häufig angewandtes Instrument, um die Leistungsfähigkeit einer Person oder Organisation zu steigern. Für mich steht außerdem noch die Frage nach dem persönlichen Glück und Deiner Zufriedenheit im Vordergrund. Es basiert auf der Idee, dass jeder Mensch in der Lage ist, sein Leben selbstbestimmt und erfolgreich zu gestalten. Meine Aufgabe als Coach besteht darin, Dich als Coachee bei deiner Umsetzung Deiner Ziele und Ambitionen mit den geeigneten Instrumenten zu unterstützen. Diese sind vielfältig, die Wahl der richtigen Instrumente ist entscheidend für die Leichtigkeit, mit der die Veränderung eintreten darf.
Coaching kann sowohl Einzel-, als auch Gruppencoaching sein. In der Regel findet es in regelmäßigen Sitzungen statt, in denen die Herausforderungen und Bedürfnisse des Coachees thematisiert werden. Ich helfe Dir durch mein Coaching dabei, Deine Ziele zu definieren und Wege zu finden, diese zu erreichen. Durch das Coaching wirst Du schnell merken, wie leicht und angenehm es für Dich sein kann, Deine Ziele zu erreichen. Ich biete Dir keine Ratschläge oder Lösungen an, denn der Weg und das, was zu tun ist, ist bereits in Dir. Es sind alle Ressourcen in Dir vorhanden. Du besitzt bereits alle Fähigkeiten und Stärken, die Du benötigst. Ich helfe Dir also dabei, selbst die Antworten auf Deine Fragen zu finden und Dich selbst zu entdecken.
Meine Theorie: Man darf alles Althergebrachte auf den Prüfstand stellen und hinterfragen, warum etwas wie getan und gedacht wird. Häufig wissen wir gar nicht, warum wir so handeln, wie wir handeln. In der Organisation sind es Handlungsabläufe und Verfahren. Warum drucken wir einen Zettel acht mal aus? Im richtigen Leben ist es unser Handeln, Denken und Fühlen, unsere Glaubenssätze. Warum gehe ich immer an die Decke, wenn jemand dieses oder jenes sagt? Flexibel bleiben oder werden ist, für mich, das A und O.
In der Theorie, und da sind wir wieder beim Thema, ist das völlig einleuchtend, wenn man es liest: Die Zettel wurden schon immer gedruckt, weil jeder es schon immer so gemacht hat und niemals jemand gefragt hat, ob im Zeitalter von elektronischer Unterlagenablage und ERP-Systemen jeder einzelne Zettel wirklich noch benötigt wird. Diese Theorie, dass da Zettel über sind, dann in die Praxis umzusetzen, ist relativ einfach. Jemand darf sich nur trauen, den Chef oder die Buchhaltung zu fragen, ob er den Zettel überhaupt noch benötigt. Nicht so komplex – wir nennen das Quick-Win. Dann werden wir belächelt, weil wir auf so profane Dinge kommen.
Es kommt dann häufig der Satz: „Wir können das ja mal ausprobieren.“ Wir erkennen daran, dass es selbst bei auf den ersten Blick profan wirkenden Themen für Menschen schwierig ist, die Tragweite abzuschätzen. Bei komplexen, abstrakten Theorien fällt es Menschen noch schwerer, diese anzuwenden oder über ihre Anwendbarkeit nachzudenken, ohne sie direkt in der realen Welt auszuprobieren. Außerdem ermöglicht uns die Anwendung von Theorien in der Praxis neue Einsichten über eine breite Palette von Fakten oder Ideen zu gewinnen, und somit unsere Fähigkeit, komplexere Problemlösungsstrategien anzuwenden, zu verbessern. Hat ein Mitarbeiter einmal gesehen, dass es möglich ist, Themen anzusprechen und damit schnell Prozesse zu verschlanken, fällt es ihm in Zukunft leichter, dies ebenfalls zu tun. Ein Gewinn für die gesamte Organisation.
Indem man bekannte oder bewährte theoretische Konzepte in der Realität umsetzt, lassen sich Fehler identifizieren und Korrekturen vornehmen sowie neue Wege finden, um bisher ungelöste Probleme anzugehen oder vorhandene Probleme effektiver lösen zu können. Trotz guter Theorie erfolgt jedoch nicht immer die Umsetzung in die Praxis. Ich erinnere mich dazu an eine vor Kurzem stattgefundene spannende Diskussion in meiner Familie (ja, wir sind ziemlich BWL-lastig in der Familie): Jedem BWL-Absolventen ist die Theorie des Leverage-Effektes bekannt. Der Leverage-Effekt beschreibt, kurz gesagt, eine Situation, in der die gezielte Aufnahme von Fremdkapital zu einer Verbesserung der Eigenkapitalrentabilität führt. Platt gesagt: Mehr Schulden führen zu mehr Gewinn. Diesen Klassiker hat man natürlich im Gepäck, wenn man betriebswirtschaftliche Themen anschaut. Und bereits an der heimischen Kaffeetafel gab es Stimmen, die es völlig absurd fanden, sich zu verschulden, da man ja dadurch abhängig von den Entscheidungen von Kapitalgebern (meist Banken) wird. Eine großartige Theorie, die jedoch manchmal in der Praxis durch Glaubenssätze konterkariert wird. Daher ist es wichtig, dass beide Seiten miteinander verbunden werden, um ein besseres Verständnis für komplexe Denkmuster und Konzepte zu erhalten. Ich bin ein großer Fan davon, die Wege aufzuzeigen und ein Bewusstsein für die getroffenen Entscheidungen zu schaffen. Wenn bewusste Entscheidungen sich hinterher als falsch herausstellen sollten, kann man wenigstens sagen, warum man sie so getroffen hat. Und wenn Entscheidungen in einem guten Gefühlszustand getroffen werden, warum sollten sie falsch sein?
Und wie ist es beim Druck auf dem Kessel, wenn bestimmte Knöpfe im Kopf gedrückt werden? Auch nicht wirklich komplexer, wenn man weiß, wo man nachschauen darf. Wir erinnern uns: Das Problem kennen wir jetzt schon. Nun geht es darum, herauszufinden, wie das Problem gemacht wird. Auch hier gilt: Aus der Theorie in die Praxis.
Schnell kommt man dann vom Hölzchen aufs Stöckchen: Hat man das eine Thema erkannt oder sogar gelöst, taucht ein weiteres auf. Man ist eben nie fertig mit der persönlichen Weiterentwicklung. Und das wird dann mehr zum philosophischen Thema. Ein tolles Thema!
Du siehst: Coaching und Beratung hängen eng beieinander. Ich bin überzeugt, man kann eine Organisation oder Firma nicht verändern, ohne die Menschen darin zu verändern. Ein rein theoretischer Ansatz wird nicht funktionieren. In der Praxis kommt immer der Faktor „Mensch“ dazu, der die schönsten Theorien über den Haufen wirft. Dann ist immer auch ein bisschen die Arbeit des Coaches gefragt, um die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen; um zu verstehen, warum sie so agieren, wie sie agieren. Eine Fähigkeit, die leider nicht jeder Berater mitbringt. Das ist die „Praxis“, wie ich sie verstehe – die Fähigkeit, die Theorien in eine bestehende Organisation, eine Ansammlung von Menschen, so zu implementieren, dass die Menschen weiterhin ihre Identität behalten dürfen. Mein wichtigster Tipp an Beratende, die noch nicht so viel Erfahrung haben oder unerfahrene Praktiker sind: flexibel bleiben und offener für neue Ideen sein.
Der Gedanke, dass Theorie und Praxis Hand in Hand gehen, ist für viele Berater wahr. Als erfolgreicher Coach und Unternehmerberater habe ich viele Jahre damit verbracht, meine Fähigkeiten zu perfektionieren und mich weiterzubilden. Mein Ziel ist es, den Kunden, sei es Unternehmern, Unternehmen oder Mitarbeitenden, eine breite Palette an Kompetenzen zur Verfügung zu stellen, um ihnen bei der Lösung ihrer Herausforderungen helfen zu können. Wie kann ich Dich unterstützen? Vereinbare hier einen Termin für ein Gespräch.
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