Sieben Phasen der Trennung

Vorab: in der Literatur ist manchmal von sieben, manchmal von fünf oder auch nur von drei Phasen die Rede. Daran merkt man schon, dass das Ganze nicht trennscharf darstellbar ist. Die Phasen verschmelzen vielmehr miteinander und auch ein Zurück in eine vorherige Phase ist nicht ungewöhnlich. Es können Phasen entfallen oder auch parallel durchlebt.

Wir möchten zeigen, dass es normal ist, dass diese Phasen durchlebt werden und die Gefühle da sind. Wir möchten dir eine Vorschau geben auf das, was da kommen mag. Und wir möchten dir zeigen, dass man daran nicht stirbt. Außerdem geben wir dir Tipps zum Umgang mit den einzelnen Phasen.

Trennung ist ein grundlegender Veränderungsprozess, ein einschneidendes Ereignis im Leben. Trennen heißt akzeptieren, einen Schock verarbeiten. Verleugnen hilft nicht. Du darfst verstehen, was du nicht ungeschehen machen kannst, und du darfst hinschauen. Auf deine Gefühle und deine Wahrnehmung.

Und selbst dann, wenn du dich getrennt hast, weil du dich neu verliebt hast, die alte Beziehung gewalttätig war oder du sehr unglücklich gewesen bist: Der Ablauf bleibt der gleiche und gerade in gewalttätigen Beziehungen gibt es auch die Frage der Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit, die ggf. anderer Schritte und einer anderen Begleitung bedarf. Es gibt da Wege raus, das ist ganz wichtig zu wissen. Es bedarf eines großen Mutes und es dürfen auch die anderen Lebensbereiche angeschaut werden. Das gilt auch für Süchte u.ä. 

1. Phase: Schock

Die Träume sind zu Ende und alles verändert sich von einer Minute auf die andere. Sicherheit geht verloren und Unbekanntes und Ängste ploppen hoch. Man hat ein Gefühlschaos im Kopf und meint, im falschen Film zu sitzen. Deine Wirklichkeit in deinem Kopf ist vielleicht noch eine andere. 

Und wenn du dich trennst, bist du vielleicht erst mal euphorisch, dann kommt die Phase später. Oder du hast sie vielleicht bereits früher in der Beziehung durchlebt. Die Phasen müssen nicht bei beiden Partnern parallel ablaufen. Sie können mitunter Monate auseinander liegen.

Die Trennung ist vergleichbar mit dem Tod eines Partners. Die Gefühle sind die gleichen: Hilflosigkeit, Ohnmacht.

Die Reaktion des Körpers kommt, um Kraft zu sparen und sich zu konzentrieren, da Situation ggf. lebensbedrohlich wahrgenommen wird. Da sind wir dann genetisch wieder ganz schnell in der Steinzeit und da war es wichtig, zum Verband dazuzugehören, um nicht zu verhungern oder gefressen zu werden.

Verleugnen bringt dich hier nicht weiter. Such dir jemanden zum Sprechen: trink eine Tasse Kaffee mit deiner Oma. Oder suche dir einen Coach, der dir einen geschützten Raum zur Verfügung stellen kann. Jemand der zuhört.

Der Übergang zur nächsten Phase ist fließend.

2. Phase der Trennung: Verleugnungsphase

Man will die Trennung nicht wahrhaben und auch nicht akzeptieren. Du hältst das Ganze für ein Missverständnis oder ein Irrtum und versuchst, das Verhalten deines Partners zu rechtfertigen oder zu erklären. Bestimmt war es nicht so gemeint, vielleicht war er nur wütend. Wenn das wirklich so ist, dürft ihr beide hinschauen, was ihr euch da zusammenlebt. Wer manipuliert wen und warum?

In dieser Phase wird dann nochmal alles versucht: Eheberatung, schick machen, alles geben um rückgängig zu machen, schlechte Gewohnheiten ablegen, etc.. Auch unglückliche, selbstverletzende Rettungsaktionen kommen vor, die vielleicht nicht gut sind für dich. Warum? Um dem anderen zu gefallen? Schau hin – sprich mit einem Coach drüber, wenn du nicht selbst draufkommst.

Wir wollen es nicht wahrhaben. Trennung tut weh und um uns vor den schlechten Gefühlen zu schützen, negiert unser Gehirn die Situation.  

Hilfreich ist es, in Aktion zu kommen. Drüber sprechen – spätestens jetzt! Oma, Freundin, Coach. Das ist auch für Männer wichtig, auch wenn ihr nicht gelernt habt, darüber zu sprechen und groß geworden seid mit „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“.

Und immer wieder mit der gleichen besten Freundin über die immer gleichen Themen und Probleme zu reden, hilft nur begrenzt. Menschen, die dich in deinen verfahrenen und immer gleichen Gedankenschleifen unterstützen, weil sie genau so denken, helfen dir, dich weiterhin auf der Stelle zu drehen und in deiner Wolke zu bleiben. Neue Impulse, neue Fragen und neue Ansichten können dir helfen, Situationen wirklich anzuschauen und aufzulösen. Blickrichtung Zukunft ist wichtig!

Die Hauptaufgabe, die ich als Coach habe, ist es, mit meinem Coachee ein Bild der Zukunft zu modellieren. Ein Bild, auf das du hinarbeiten möchtest. Für das es sich lohnt, den Weg zu gehen. Das ist ein Großteil meiner Arbeit. Die Vergangenheit ist dabei deutlich weniger wichtig als die Zukunft. Ja, man darf die Vergangenheit anschauen und auch drüber reden. Das ist vielleicht der Unterschied zur juristischen Beratung, wo die Vergangenheit gar keine Rolle mehr spielt, und zu vielen Formen der Therapie, wo die Vergangenheit in vielen Formen eine große Rolle spielt. Die Vergangenheit kann dir im Weg stehen, dann schauen wir da gemeinsam drauf, und es ist nicht der Fokus unserer gemeinsamen Arbeit. Wenn du gemeinsam mit mir an deinem Bild der Zukunft arbeiten möchtest, kannst du hier ein Kennenlerngespräch buchen.

3. Phase der Trennung: Wut und Zorn 

Zu Wut gibt es bereits hier einen Blogartikel.

Diese Phase wird oft ausgeblendet. Es ist nicht so einfach, diese Phase wahrzunehmen, weil die Gefühle gut weggepackt werden, um sie nicht spüren zu müssen. Das kann auch in der Beziehung schon der Fall gewesen sein, da viele Menschen nie gelernt haben, ihre Gefühle wahrzunehmen und ihre Bedürfnisse auszudrücken. Und doch sind sie wichtig. Und manchmal explodiert man dann förmlich: wird unüberlegt und aggressiv. 

Wut nach einer Trennung zu erleben ist wichtig: sie bringt aus der Hilflosigkeit und Ohnmacht heraus und von jetzt an geht’s bergauf, manchmal ganz schnell.

Trau dich, das Gefühl wahrzunehmen, Verdrängung ist ungesund. Wenn man nie gelernt hat, Zorn und Wut herauszulassen, kann es sein, dass es zu somatischen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Hexenschuss, Fieber, Herpes oder Knieschmerzen kommt. Gern helfe ich dir dabei.

4. Phase der Trennung: Um Beziehung kämpfen

Nach der Wut legt sich häufig das Opfer-Gefühl und Kräfte werden frei, um für die Beziehung zu kämpfen. Achtung: Feilschen und sich zu Verbiegen, um die Beziehung am Leben zu erhalten, ist nicht der richtige Weg. 

Der Selbstwert ist wichtig: Oft erleben wir, dass er ein Stück weit verloren geht oder eine Überheblichkeit rein kommt – eine Mischung zwischen Macht und Unterwürfigkeit. 

Immer wieder bleiben Menschen nach einer Trennung über Jahre hinweg in dieser Phase stecken! Das kann auch der Fall sein, wenn man die Beziehung noch einmal wiederbelebt. Nach einer erneuten Trennung, auch Jahre später, macht man dann genau hier weiter. Fühlt sich das richtig an?

Wenn diese Phase lang gedauert hat, dauert der Scheidungsprozess häufig auch lange. Es dauert dann, bis Entscheidungen getroffen werden können. Coaching kann helfen, schnelle Entscheidungen treffen zu lernen.  

Die Umwelt nimmt diese Phase auf beiden Seiten durch wiederholendes Klagen und Jammern häufig sehr bewusst war. Es kann sein, dass derjenige, der sich getrennt hat, sich als Opfer wahrnimmt, weil er es nicht allein schafft, sich aus der Beziehung zu lösen.

Eine Hilfe beim Übergang zur nächsten Phase kann es sein, Sich selbst und das Gemeinsame zu sortieren, z.B. mit einem Anwalt, und sich Gedanken zu machen, wo ich hinmöchte und was das Ziel für mein Leben ist. Hier kann auch wieder ein Coach helfen.

Selbstbewusstsein stärken und die extremen Gefühlsschwankungen anschauen ist jetzt wichtig. Welche Faktoren brauche ich, um meine Resilienz zu stärken?

5. Phase der Trennung: Trauer nach der Trennung

Bis hierher wurde um die Beziehung gekämpft. Wenn verstanden wird, dass nichts an der Trennung zu verändern ist, kommt die nächste Phase der Trennung: Traurigkeit und Tränen. Akzeptieren, dass es vorbei ist; eine Art Depression.

Weinen, um Abschied zu nehmen ist wichtig. Es ist ein Abschied und Trauer ist wichtig im Veränderungsprozess, weil es den Abschied erst ermöglicht. Das Gefühl will wahrgenommen werden. Das Gefühl kann immer mal wieder vorbeikommen, zum Beispiel in Alltagssituationen. Das ist völlig okay! Man(n) und frau dürfen dann weinen! 

Man trauert um die guten Zeiten, dass man es nicht geschafft hat, die Beziehung aufrecht zu erhalten, sieht mehr und mehr die eigenen Anteile und ist nicht mehr nur noch in den Vorwürfen beim Partner, die bei der Wut vorherrschend sind.

Was passiert im Kopf bei der Trauer? Ich mache mir immer wieder Filme der schönen Situationen in der Beziehung, selten Filme der Streitereien, des ungepflegten Verhaltens des Ex-Partner. Genau diese Filme sind es aber, die einem helfen können, schneller und besser durch diese Phase zu gehen. 

Umgib dich mit Menschen, das ist eine enorme Erleichterung. Bevor du jedem mit den immer gleichen Geschichten auf den Zeiger gehst: Such dir einen Coach.

6. Phase: Loslassen

Die Trennung und das Ende der Beziehung werden angenommen. Trauern und Loslassen hängen oft zusammen und es gibt starke Verbindungen zwischen diesen Phasen. Ein wenig hin und her. Annehmen und Loslassen gehören eng zusammen. Für mich führt die Annahme, die Akzeptanz, zum Loslassen, zum Gehen lassen, der Trauer. Spür mal für dich rein in die Begriffe.

Das Gefühl ist nicht ohne Grund da und ich darf es anschauen und dann gehen lassen. Wenn man es nicht annimmt, kommt es immer wieder, bis ich mich damit beschäftige. 

In der Folge kommt wieder die Idee, glücklich werden zu können und einen neuen Partner zu finden. Der Ex-Partner verschwindet langsam aus den Erinnerungen und die Trennung wird akzeptiert. 

Wichtige Frage: „Was möchte ich jetzt?“. Wie darf eine neue Partnerschaft aussehen? Wie soll mein Leben aussehen? Such ich mir den gleichen Typ wieder als Partner? Mach ich mal was anderes? Versuche ich mal mich zu verändern? Besprich das gern mit einem Coach. Es liegt an dir, deine Wirklichkeit mit deinen Gedanken zu gestalten.

Manchmal bemerken Menschen nach einer Trennung, wie stark ihr Leben auf den Partner aufgebaut war, auf den Freundeskreis, auf den Alltag. Und wie wenig eigene Bedürfnisse gesehen und gelebt wurden. Jetzt ist Zeit für die eigenen Bedürfnisse! Die kennt man oft jedoch gar nicht. Und da darfst du dir auch bewusstwerden. Bewusstwerden, was du willst. Die Bedürfnisse eines Menschen sind individuell. Und die Grundbedürfnisse stecken in jedem: Gesehen zu werden, wahrgenommen zu werden und sich verwirklichen zu können. Und genau die kommen gegen Ende einer Partnerschaft häufig zu kurz. 

In dieser Phase der Trennung ist es ein Geschenk, dass du dir alle genau anschauen darfst und wahrnehmen kannst, wo du stehst und wo du hinwillst. Jetzt bist du auf dich allein gestellt und hast es in der Hand, dein Leben neu zu gestalten, vielleicht auch etwas Neues zu lernen. Eine sehr wertvolle Phase.

7. Phase der Trennung: Neuorientierung nach einer Trennung

Man beginnt, sich wieder lebendig zu fühlen und hat Lust, was Neues zu machen und seine Bedürfnisse zu erfüllen. Sich neue Rahmenbedingungen zu schaffen und diese mit Leben zu füllen. Man fühlt sich heile. Der Prozess ist abgeschlossen, manchmal gibt es vielleicht noch einen Blick zurück und tut vielleicht auch noch etwas weh – das ist okay.

Die Phasen zu würdigen ist auch wichtig, wenn Kinder da sind. Phasen können dann intensiver ausfallen und bedürfen einer Achtsamkeit mit sich, dem Ex-Partner und den Kindern. Und die Kinder sind niemals, unter keinen Umständen und auf keinen Fall der richtige Gesprächspartner in irgendeiner dieser Phasen! Nimm Oma oder einen Freund oder einen Coach, aber niemals die eigenen Kinder. Das ist nicht deren Rolle.

Wenn Du Unterstützung in einer der Phasen brauchst, melde Dich gern hier oder buche Dir direkt einen Termin bei mir. Ich freue mich auf Dich!

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