Weihnachten allein zuhause

Heute wollen wir über das nahende Weihnachtsfest sprechen. Und zwar darüber, wie man mit einem Weihnachtsfest umgehen kann, wenn man sich vielleicht gerade getrennt hat oder getrennt wurde und deshalb eben befürchtet, Weihnachten allein verbringen zu müssen. Und es gibt auch andere ähnliche Situationen, in denen wir uns allein fühlen können, nicht nur an Weihnachten.

Das Fest der Liebe

Für mich ist Weihnachten das Fest der Liebe, das Fest der Freude und des Zusammenseins. Und manchmal kommt es vor, dass wir dieses besinnliche Fest eben allein zuhause verbringen müssen, entweder aus persönlichen Gründen oder durch äußere Umstände. Für andere Menschen könnte Weihnachten auch anders aussehen: es muss besonders Harmonie-geladen sein, es muss schön sein, es muss liebevoll sein, Klingeling, der Coca-Cola Weihnachtstruck fährt durch die Gegend und der Weihnachtsmann kommt und die Engel fallen vom Himmel. 

Das macht dann vielleicht Stress. Und wenn wir in der Familie zusammen sein sollen/ dürfen/wollen, dann soll das besonders schön sein miteinander und alle arbeiten wir wie besessen auf Weihnachten hin. Um drei gemeinsame schöne Stunden zu haben. Und wenn es dann nicht klappt, sind wir enttäuscht, weil wir Erwartungen hatten, derer wir uns vielleicht nicht mal ganz bewusst waren und die wir dann vielleicht nicht haben erfüllen können, und die anderen auch nicht.

Weil der ganz normale Familienwahnsinn an diesem Heiligen Weihnachtsabend geschieht. Jeder kommt, es ist trubelig und jeder bringt sich und seinen Stress, den er in den vergangenen Wochen hatte, mit im Gepäck. Vielleicht ist die Gans im Ofen verbrannt und es sitzen nicht alle am Tisch, so wie es vielleicht sein sollte. Und die Geschenke auch nicht. Und dann kommt auch noch die Trennung oder die Trennungsabsicht dazu.

Du siehst, wir können unterschiedliche Bilder von Weihnachten im Kopf haben und irgendwo dazwischen wird auch dein Bild sein. Was wollen wir damit sagen? Das Gefühl, dass du dich allein fühlst oder allein schlecht fühlst, ist in dir. Das entsteht in deinem Kopf. Und jedes Gefühl, was es da gibt, hat einen Nutzen, hat eine Aufgabe, jedes Gefühl in dir ist zu irgendwas gut und zeig dir etwas, weist dich auf etwas hin, was angeschaut werden möchte. Und es ist an dir zu entscheiden, was du daraus machst. Die Empfehlung ist: Schau dir das Gefühl an, beobachte das Gefühl und frag dich, welche Bilder und welche Filme spielt dein Gehirn dir ab, wenn dieses Gefühl da ist. Also um das Gefühl, bei dir zu erzeugen. 

Wie sehen deine Weihnachtsbilder aus?

Was sind deine Bilder von Weihnachten? Sind es Stress gefüllte Bilder, weil der Truthahn noch nicht fertig ist, weil die Geschenke noch nicht da sind? Oder sind das die Bilder von „Wir sitzen unterm Tannenbaum“? Oder sind das die Bilder von „Es ist 23:00 Uhr, die ganze Familie liegt sich betrunken am Esstisch in den Haaren und streitet sich,“? Auch das gibt es in Familien. Was sind die Bilder, die du im Kopf hast, wenn du an Weihnachten denkst? Mach sie dir bewusst. Und du kannst dich auch fragen: „Sieht das jeder Mensch so? Hat ein anderer die gleichen Bilder wie ich sie jetzt habe an dieser Stelle?“ 

Und warum machst du das eine oder warum machst du das andere Weihnachten immer wieder? Ein Beispiel: Für mich gehörte Weihnachten immer eine weiße Tischdecke auf den Tisch. Das war gesetzt und wie so ein innerer Zwang. Und natürlich habe ich das früher nie wahrgenommen. Ich wusste, dass die da einfach dazugehört. Bis ich irgendwann dahin geschaut hab und festgestellt habe, dass das einfach immer so bei meiner Großmutter und ihren Schwestern war und ich mich da sehr geliebt gefühlt habe. Also habe ich das übernommen und als ich das verstanden habe, konnte ich für mich die Entscheidung treffen. Da darf eine Decke hin, aber da muss keine Decke hin. Auch heute finde ich es schön, eine weiße Tischdecke auf dem Tisch zu haben. Und sie muss da nicht mehr liegen. Ich habe das ausprobiert und es hat funktioniert. 

Schau nach: Welche Rituale hatte ich vielleicht als Kind, was habe ich da mitgenommen und was finde ich daran vielleicht auch heute noch unbewusst gut? Und warum möchte ich vielleicht zwanghaft ein bestimmtes Ritual heute noch so haben? Und kann ich mich davon lösen, von diesen Ritualen und welche Bilder habe ich dazu im Kopf? 

Wäre Weihnachten im Sommer genau so?

Du kannst dir auch noch einmal die Frage stellen: “Wäre es im Sommer das gleiche wie zu Weihnachten?“ Zum Beispiel dieses bevorstehende Alleinsein an Weihnachten? Mach die Vorstellung das gleiche Gefühl wie die Vorstellung, drei Tage alleine im Sommer zu sein? Und wenn nicht, dann ist die Frage, woran liegt es, dass da andere Gefühle hochkommen? 

Mach dir das bewusst. Ist da wirklich ein Unterschied? Oder ist da nur ein Unterschied in deinem Kopf? Worum geht es wirklich? Geht es um Aktivitäten, die man dann unternimmt, geht es um das Wetter, geht es um das Licht oder geht es um Bilder? Bilder von Glühwein trinken zu zweit z.B., was man im Sommer ja nicht so hat. Was passiert da wirklich? Und dann kannst du auch ganz bewusst die Entscheidung treffen, das Alleinsein nicht automatisch einsam sein heißt, dass man auch eine gute Zeit allein verbringen kann. 

Wahrnehmen

Weihnachten, finde ich, ist tatsächlich eine ganz große Besonderheit, weil es ein gesellschaftlich kommuniziertes und etabliertes Fest ist. Und nur weil es bei allen in den Köpfen ist, muss es nicht für dich richtig sein. Das heißt, jeder darf eben seine Entscheidung treffen, welches Gefühl da bei ihm aufkommen soll an der Stelle. Mach es dir ganz bewusst, genau das Gefühl wahrzunehmen, nicht verdrängen, nicht die Schublade aufmachen, das „vermeintlich negative Gefühl“ reinstecken und zu machen. Es wird wieder kommen, bei anderer Gelegenheit und dich dann umso mehr begleiten. du ist, dir anschaust und dann genau hinzuschauen. Was ist da und womit hängt es zusammen? Was ist das da eigentlich, was mir Angst vor dem Alleinsein macht? Ist es das allein sein oder ist es ein Gefühl von Einsamkeit und was unterscheidet die beiden voneinander? 

Ich denke, eine Mischung ist ganz gut, die man sich dann für die Feiertage vielleicht auch vornehmen kann. Also auf der einen Seite dieses Gefühl anschauen, gucken, wo kommt es her, wie gehe ich damit um und auf der anderen Seite darf man sich, weil’s immerhin Feiertage sind, dann auch mal einfach mit anderen Dingen beschäftigen und muss nicht permanent in diesem Gefühl irgendwo hängen und darauf rumdenken. Und ein paar Tipps, was man dann vielleicht über die Feiertage auch allein machen kann, möchten wir euch noch an die Hand geben. 

Was kannst du also tun?

Die erste Empfehlung: Mach es dir gemütlich, und zwar so wie es für dich gemütlich ist. Das heißt, wenn du es magst, spiel dir Weihnachtsmusik. Und dekoriere mit festlichen Elementen: Wenn das für dich dazu gehört, dann mach das. So schaffst du eine warme und einladende Atmosphäre und das vermittelt auch so ein bisschen das Gefühl von Weihnachten. 

Das kannst du machen, egal ob du das bisher oder deine Partnerin oder dein Partner das bisher gemacht hat und du da vielleicht in der Vergangenheit noch gar nicht so wert drauf gelegt hast. Du darfst das auch und du darfst für dich entscheiden, ob das schön ist für dich und ob sich das gut anfühlt oder nicht. Schau auf deine Bedürfnisse, was ist gut für dich, und dann mach. Und wenn du sagst: „Ich will da jetzt keine Weihnachtsdeko haben, sondern ich mach da jetzt Osterdeko hin“, dann ist es auch in Ordnung. Du darfst es für dich machen, gerade für dich. 

Probiere was anders aus: Wenn du meinst, Weihnachtsmusik ist in diesem Jahr nix für dich, da verfällst du in eine depressive Stimmung, weil dich das an das Zusammensein mit der Familie und den gemeinsamen Kindern erinnert, dann fahr vielleicht in den Urlaub in die Sonne. Wenn das vielleicht mit der Familie finanziell nicht leistbar war, geht das vielleicht allein an Weihnachten. Das wäre doch auch ein schönes Geschenk an dich!?!

Was tut dir gut?

Frag dich immer wieder, was dir guttut und dann mach das. Das kann alles mögliche sein, eine Massage, ein gutes Buch sein, Meditation, Sauna, Spaziergänge,… Schau da auf deine Bedürfnisse und komme denen nach. Du hast die Zeit, du hast die Gelegenheit, es zu tun. Nur eine Empfehlung dazu: Lass es nicht den Fernseher und nicht Netflix 3 Tage am Stück sein. Das kann kein wirkliches Bedürfnis sein. Da schwindelt dein Gehirn dich an. 

Dadurch, dass du unseren Podcast hörst, sind wir ziemlich sicher, dass du dich auf einen Weg einer Veränderung machen willst und festgestellt hast, dass du dich gerade in der Veränderung befindest und dann darfst du auch einfach mal andere Sachen ausprobieren an der Stelle. Und ja, vielleicht ist was für dich dabei was für dich passt und was sich für dich gut anfühlt. Und dann mach das einfach und nutzt die Zeit dafür.

Warum eigentlich nicht zu Freunden?

Wenn du wirklich spürst, dass du Heiligabend gar nicht alleine sein möchtest, feiere vielleicht doch mit Freunden oder so. Du könntest dich auch für irgendeine gemeinnützige Organisation anfangen zu interessieren und dort Weihnachten unterstützend tätig werden. Mit wem möchtest du vielleicht diesen Tag und diesen Abend ganz bewusst verbringen und gestalten?

Man kann sich vielleicht mit Freunden oder mit der Familie verabreden. Dann mag vielleicht in dem einen oder anderen so ein Gefühl sein, dass man anderen Menschen an Weihnachten nicht unbedingt auf den Keks gehen möchte, wenn diese vielleicht mit ihrer Familie feiern. Auch dieses Gefühl kann man einfach anschauen und gucken, wo es herkommt und was der Grund für dieses Gefühl ist. Ich für mich kann sagen, wenn einer meiner Freunde Weihnachten allein wäre, dann würde ich den herzlich gerne zu meiner Familie, auch und gerade am Heiligen Abend, einladen. 

Eine Alternative könnte sein, wenn man vielleicht jemanden in der Familie hat, der ansonsten auch allein ist, vielleicht auch für den zu kochen. Also auch für dich allein zu kochen kann eine Möglichkeit sein. Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, sich auch das Lieblingsessen oder ein 3-Gang-Menü an Heiligabend für sich alleine zu kochen, wenn man das gerne macht und wenn man da Lust und Freude dran hat, und man könnte es auch für jemanden anders machen, könnte sich auch noch jemanden Wildfremden einladen.

Für sich zu kochen und für sich zu sorgen, auch für das seelische Wohlbefinden, ist sehr wichtig. Dazu gehört, wie schon oben kurz angerissen, zu schauen, wie sich das Alleinsein anfühlt. Wie fühlt sich eigentlich allein sein mit mir an, weil wenn man alleine mit sich ist? Dann fängt man an, sich richtig zu spüren und hört man auf seine eigene innere Stimme. Dann fängt die Selbstwahrnehmung gut an. 

Meditation

Und ich weiß von vielen Menschen, die anfangen mit der Meditation, dass sie es erstmal nicht ertragen können. Die eigenen Gedanken rasen zu sehen, festzustellen „um Gottes Willen, was denke ich alles für einen Quatsch?“. Und das innerhalb kürzester Zeit. Man sitzt 5 Minuten auf seinem Meditationskissen still und will eigentlich nur atmen und stellt beim Beobachten der Gedanken fest, dass da Affenalarm ist: Egal, ob es die Suppe ist, ob es dann das Auto ist, was noch repariert werden muss, die Gedanken springen ja wirklich von Ast zu Ast. Und suchen sich immer wieder was Neues. Und man wundert sich. 

Ich glaube, das ist für jemanden, der das erste Mal allein zuhause ist und vielleicht noch keine Meditationspraxis hat, auch beängstigend. Und vielleicht ist das auch ein wertvolles Erlebnis, denn man kann dabei nichts falsch machen. Ich würde sagen, sich trauen, sich darauf einzulassen, ist wertvoll, wertvoll für den Beginn einer Reise, für eine eigene Veränderung, das ist auch ein Geschenk zu Weihnachten, was man sich selbst machen kann. 

Neue Traditionen schaffen

Vielleicht schafft man eine besondere Tradition für die Zukunft, wenn man mit Dingen an Weihnachten anfängt. Das kann zum Beispiel das Schreiben einer Weihnachtsgeschichte sein, etwas, was man vielleicht noch nie gemacht hat, so, das ist ja vielleicht auch nochmal eine ganz neue Gehirnregion aktiviert wird. Das kann die Dankbarkeitsliste sein. Es gibt so ein Dankbarkeitstagebuch, das 6-Minuten-Tagebuch zum Beispiel, das ich regelmäßig nutze, damit kann man an Weihnachten wirklich mit einer Dankbarkeitspraxis anfangen. Oder, was ich auch unwahrscheinlich schön finde, ist ein Brief an das zukünftige Selbst zu schreiben und diesen dann vielleicht wegzulegen für ein Jahr oder sowas und diesen dann zum nächsten Weihnachtsfest wieder aufzumachen und zu schauen: „Was waren eigentlich meine Gedanken vor einem Jahr und was ist in dem Jahr passiert?“. Das gibt es übrigens auch im Internet per E-Mail

Also einfach mal so ein bisschen ins Tun kommen, mal was Neues ausprobieren, vielleicht neue Rituale zu schaffen, die so ein bisschen das Gefühl von Besonderheit von Weihnachten unterstreichen und so ein bisschen die Bedeutung auch verstärken. Etwas anderes ausprobieren, als man bislang zu Weihnachten gemacht hat. Und ist einfach zu einem neuen Ritual zu machen, welches man ab jetzt mit Weihnachten verknüpft.

Reflektion

Und du kannst die ruhigen Tage vor Weihnachten, die Weihnachtstage und die Tage zwischen den Jahren nutzen, für eine Art von Selbstreflektion. In die Ruhe gehen, vielleicht auch lange Spaziergänge machen, um dort auch noch mal einfach die Gedanken schweifen lassen, aber auch, um dich neu zu ordnen. Gerade beim Gehen draußen in der Natur, kann man sich auch immer wieder gut neu sammeln und neue Ideen finden, aber auch nochmal zurückschauen, gerade, wenn man sich im Trennungsprozess befindet und gerade frisch getrennt ist. Das auch noch mal gut zu verarbeiten, da hinzugucken. 

Was war da eigentlich und wie fühlt es sich jetzt an, wenn ich ohne die Kinder das erste Jahr Weihnachten bin? Wie fühlt es sich an, wenn ich die Kinder Silvester nicht dabei habe? Und ganz wichtig, dann diese Gefühle zu reflektieren. Sich immer wieder dabei zu beobachten, was sind jetzt die Gefühle zu den Gedanken, die ich da jetzt habe und warum denk ich die Gedanken jetzt genauso? Das heißt, wenn ich zurückschaue aufs vergangene Jahr, und dann Gedanken zu der einen oder anderen Situation kommen, die vielleicht nicht positiv sind, da zu schauen, wo kommen Sie her.

Ein Geschenk für dich

Als Liebesritual finde ich auch total schön, sich selbst zu beschenken, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn du das vorher vielleicht noch nie getan hast, frag dich, was möchtest du dir schenken, was wünscht du dir von dir zu Weihnachten.

Fazit: Du kannst vieles machen, was du in der Vergangenheit auch gemacht hast. Du darfst dich hinterfragen, ob das gut war und ob du es aus deinen eigenen Bedürfnissen heraus gemacht hast. Dann ist die Empfehlung, das eben auch in der Zukunft zu machen. Und wenn es in der Vergangenheit gemacht wurde, ohne dass es den eigenen Bedürfnissen entsprach, dann darfst du es auch anders machen als bisher. Damit eben vielleicht auch diese Erinnerung dann einfach abgehängt wird. 

Das heißt, wenn du bis jetzt immer um 18:00 Uhr im Gottesdienst warst, dann geh halt zur Mitternachtsmesse. Und wenn für dich an Weihnachten immer der Schweinebraten auf dem Tisch stand, dann probiere halt dieses Jahr mal Reh aus oder lass den Rotwein weg, wenn der bis jetzt dazu gehörte, oder, oder, oder. Also einfach das abschneiden, was dir in der Vergangenheit nicht dienlich war und nicht deinen Bedürfnissen entsprach. Das ist die Empfehlung. 

Weihnachten allein muss nicht bedeuten, dass es ein trauriges und einsames Fest wird. Das darfst du für dich entscheiden. Mit der passenden Einstellung und den passenden Aktivitäten kannst du diese besondere Zeit voller Freude und Zufriedenheit verbringen und nutzt diese Gelegenheit auch, um dich selbst besser kennenzulernen. Und das kannst du auch alles allein zu Hause erfahren, dafür brauchst du keine anderen Menschen. Mach aus diesem Weihnachten ein ganz besonderes Weihnachtsfest nur für dich!

Wenn du weitere Fragen zu diesem oder zu anderen Themen hast, dann melde dich gern.

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