Vor der Trennung

In vielen Beziehungen kommt man manchmal an den Punkt, an dem man sich fragt, ob das noch die Beziehung ist, die man führen möchte. Die Frage ist in Ordnung und du darfst offen damit umgehen. Na klar nervt der Partner mal, hat vielleicht mal eine anstrengende Lebensphase und vielleicht habt ihr euch einfach weiterentwickelt. Dann gibt es mehrere Wege damit umzugehen und wieder mehr Klarheit in die Beziehung zu bringen, damit ihr beide wieder glücklich werdet.

Im Vorwege einer Trennung kann man ganz viel machen, um wieder eine gemeinsame Basis herzustellen. Und es hilft auch, wenn erstmal nur einer an der Beziehung arbeitet. Die zentrale Frage ist aus meiner Sicht: Was sind denn wirklich die Ursachen und die Bedürfnisse, die hinter den Konflikten stecken?

Solange es darauf noch keine Antworten gibt, ist eine Trennung vielleicht nicht die Lösung, sondern eher eine Flucht aus der Situation, um den Entwicklungsschritt noch nicht zu machen. Denn in jeder neuen Beziehung, mit jeder neuen Partnerin, wirst du immer wieder das gleiche Thema serviert bekommen. Orte und Personen ändern sich vielleicht, und die Struktur, deine Glaubenssätze und Muster, bleiben die gleichen. Dann darfst du das Thema erstmal anschauen und auflösen.

Wenn jedoch Distanz, Respektlosigkeit und Streitereien an der Tagesordnung sind, wenn eine Trennung definitiv bevorsteht, dann möchte ich hier auf einige Dinge zu dem Thema eingehen, um dir Unterstützung anzubieten. Da ich aus der täglichen Praxis weiß, wie belastend es ist, wenn die Beziehung oder die Ehe nicht so läuft, wie man es sich gemeinhin vorstellt, bin ich überzeugt, dir ein bisschen Leichtigkeit mitgeben zu können.

Ich selbst habe vor vielen Jahren einmal die Entscheidung getroffen, eine Ehe zu beenden. Eine Ehe mit Haus und Kindern und allem, was so dazu gehört. Das war alles andere als ein Spaziergang und ich habe es überlebt. Heute bin ich wieder glücklich verheiratet und kann mit der Mutter meiner Kinder über vieles wieder normal sprechen. Gern lasse ich dich an meinen Erfahrungen dahingehend teilhaben. 

Trennung leicht gemacht

Trennungen sind selten einfach. Um dir diesen Schritt zu erleichtern, möchte ich dir ein paar Gedanken mitgeben und dich so unterstützen. Erfahre, warum und wieso Trennungen manchmal notwendig sind und heilsam sein können! Entdecke neue Perspektiven als Betroffener einer Trennung. 

(Gute) Gründe für eine bevorstehende Trennung

Es ist doch gar nicht so schlimm! Ja, in Deutschland wird ein Drittel aller Ehen geschieden. Ja, man ist verletzt, enttäuscht, wütend. Ja, der Familienstand „Geschieden“ sieht komisch aus und es gibt vielleicht noch immer ein Makel. Und eine Scheidung macht Arbeit. Nur, es ist doch kein Weltuntergang. Davon stirbt man nicht – ich habe es für dich ausprobiert. 

Ich bin davon überzeugt, dass eine gute Beziehung zu Wachstum führt. In meiner Welt finden wir einen Partner, der uns spiegelt, der das Leben lustig macht und uns viele neue Denkanstöße gibt. Ich liebe es, gemeinsam über Vorstellungen zu bestimmten Themen nachzudenken und uns dann darüber auszutauschen. Was macht das und das mit uns? Wie stellst du dir das Leben nach dem Tod vor? Was passiert bei dir, wenn ich das und das sage? Wie machst du dir welche Bilder? Woher kommt dieser Charakterzug? Davon gibt es noch Dutzende mehr zu beantworten. Und natürlich gibt es auch bei mir Phasen, in denen ich gern allein über Themen sinniere. Und gemeinsam ist es viel lustiger. Wenn ich mir vorstelle, dass wir im Restaurant mal kein Thema mehr finden, dann fange ich schon bei der Vorstellung an zu lachen. Ich bin überzeugt, wir sind hier auf dieser Erde um Spaß zu haben und um zu lernen. Wenn dies beides nicht möglich ist mit der Partnerin, dann stimmt etwas nicht. 

Respektlosigkeit ist weit verbreitet in Ehen. Schnell werden Dinge gesagt oder getan, die jeden Respekt dem Partner gegenüber vermissen lassen. Da wird beschimpft, ignoriert oder es gibt einen permanenten verbalen Schlagabtausch. Du kennst das vielleicht – er läßt eine Spitze gegen sie fallen, einige Zeit später gibt es die Rückrunde. Das Paar selber merkt dies vielleicht gar nicht bewusst. Im Unterbewussten macht aber jede einzelne Spitze etwas mit beiden Menschen. Da darf man hinschauen: Was ist der Grund für die Partnerwahl? War das schon immer so? Was hat sich verändert? Wer oder was ist der Grund dafür?

Ein weiteres Argument für eine Trennung ist für mich das der Kinder. Das, was da teilweise als Ehe bezeichnet wird, sollte kein Vorbild für Kinder sein. Gerade in den frühen Jahren schauen die Kinder sich doch an, wie Ehe funktioniert. So wie viele Ehen aussehen, was ich aus vielen Ehen mitbekomme und erlebe, was mir Coachees und Freunde schildern, müssen die Kinder vielfach ein merkwürdiges Bild von der Ehe bekommen. Ihre Eltern haben es ihnen so vorgelebt und ein besseres Role Model haben sie nicht. Ja, Kinder suchen sich die Familie aus, in die sie geboren werden und ja, sie haben sich auch die Ehe genau dieser Eltern als Vorbild ausgesucht. Und das sollte uns Eltern nicht daran hindern, ihnen, wenn möglich, neue Möglichkeiten zu eröffnen.

Noch einmal: Dies soll kein Plädoyer für eine übereilte Trennung sein. Und wenn es das nicht mehr ist und dich eine Beziehung nicht mehr glücklich macht, dann beende sie halt. Eier nicht lang rum. Fang nicht an, fremdzugehen. Suche das Gespräch und beende es. Deine Partnerin hat es eh schon längst gemerkt. Sie merkt, dass etwas zwischen euch ist. Sie merkt auch, dass du nicht mehr zuhause sein magst. Und sie merkt, dass ihr nicht mehr sprecht. Und wahrscheinlich ist sie an dem gleichen Punkt und hat sich vielleicht auch schon die Gedanken gemacht, die du dir machst.

(Gute?) Gründe gegen eine bevorstehende Trennung

Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass für einige Menschen eine Trennung niemals eine Option ist – komme was da wolle. Entweder, weil sie das von Kindheit an so gelernt haben, sie also Glaubenssätze haben, die einer Trennung entgegenstehen. Oder weil sie finanziell nie vorgesorgt haben, und Angst haben, der Armut anheim zu fallen. Oder weil sie schlichtweg zu bequem sind. Sicherlich gibt es noch mehr Gründe. Für alle gibt es Beispiele in meiner Coachingpraxis und im Bekanntenkreis. Oft kann ich als Außenstehender nur vermuten, welcher Grund der Wichtigste ist. Schauen wir uns die gängigen Gründe doch einmal genauer an:

Glaubenssätze

Der wichtigste und bekannteste wird bei jeder kirchlichen Eheschließung vorgetragen und bereits in Kindheitstagen in ein jedes Gehirn programmiert: „…bis das der Tod uns scheidet.“ Da stecken ganz schön viele Themen drin, worüber man neue Blogartikel schreiben könnte. Früher führte eine Scheidung oft zum Tod. Nicht nur wegen der Hexenverbrennung, sondern auch, da die Geschiedene keinen Teil des gemeinsamen Vermögens bekam. Das hat man heute mit der Gesetzgebung einigermaßen im Griff. Der Glaubenssatz ist geblieben und wurde durch Pastoren, Mütter und Väter an Töchter und Söhne gleichermaßen weitergegeben. Der kann übrigens auch anders ausformuliert sein, etwa als „Das macht man einfach nicht.“ oder als „Da müssen sich beide eben mal zusammenreißen.“ Bei letzterem habe ich nicht einmal eine Idee, wie ich mir das bildlich vorzustellen habe. Und das kleine Wörtchen „mal“… naja.

Da man das mit der Scheidung nicht macht, heiraten viele erst gar nicht – ein Ausweg für Helden. Dabei ist der Glaubenssatz gar nicht valide: wenn ein Drittel der Ehen geschieden wird, ist eine Scheidung wohl doch irgendwie gesellschaftsfähig. In den USA gibt es sogar Scheidungsfeiern. Habe ich schon erwähnt, dass man an Glaubenssätzen arbeiten kann?

„Bei einer Scheidung bin ich pleite.“ Eine vielfach unbegründete Angst, die bei vielen Trennungswilligen vorhanden ist. Naturgemäß gehen bei einer Scheidung immer mal wieder Vermögenswerte verloren. Meistens dann, wenn verletzte Eitelkeiten und Kränkungen das Trennungsgeschehen bestimmen. Wie man das vermeidet, beschreibe ich weiter unten in meinem Artikel. 

„Was soll aus den Kindern werden?“ Natürlich stürzen die schulischen Leistungen der Kinder ab, sie entwickeln ADS oder ADHS, suchen sich die falschen Freunde, geraten auf die schiefe Bahn, werden drogenabhängig und verenden in der Gosse. So oder so ähnlich sind häufig noch die Vorstellungen, insbesondere von trennungswilligen Müttern. Dahinter kann auch stecken, dass ja dann, wenn die Kinder mal bei Papa sind, Mama sich eine neue Beschäftigung suchen darf für die Zeit. Auch nicht immer eine leichte Erkenntnis.

Du merkst, es gibt viele Begründungen und Filme in deinem Kopf, was alles passieren kann. Es sind selten angenehme Filme. Die wenigsten davon sind wahr und ein guter NLP-Coach kann dir helfen, dir dieser Glaubenssätze bewusst zu werden und sie zu verändern.

Bequemlichkeit

Alle haben sich mit der Situation eingerichtet. Und keiner hat ein Interesse daran, etwas daran zu ändern. Er geht arbeiten, macht gern mal Überstunden, um nicht bei der Frau zu sein. Sie kümmert sich um Heim, Haus und Kinder. Alle sind zufrieden.

Meine Frau Julia und ich lieben es, andere Paare zu beobachten. Da gibt es Paare in Restaurants, die sprechen den ganzen Abend über kein Wort miteinander. Viele unterhalten sich gerade noch über das Essen: „Das Schnitzel ist fast so gut wie in dem Restaurant, wo wir vor drei Jahren mal waren.“ Vergleichen den Wein auf dem Tisch mit dem Wein, den man immer trinkt. Das wars dann, mehr kommt da nicht. Nichts neues. Nichts Abwechslungsreiches. Kein Input. Ist das die Vorstellung eines Menschen von einer Beziehung?

Nice Guy

Du möchtest niemandem weh tun, niemanden verletzen. Klar. Dies Muster in viele Männer erfolgreich reinprogrammiert worden im letzten halben Jahrhundert. Robert A. Glover hat ein wundervolles Buch mit dem Titel „Nie mehr Mr. Nice Guy“ (*) geschrieben. Er beschriebt darin sehr schön, wie es dazu kam, dass heute viele Männer Nice Guys sind und was das mit uns Männern macht. Er führt viele Beispiele aus der Praxis an und zeigt die Geschichten einiger Männer auf, von denen sich viele aus ihren verkorksten Ehen geradezu befreien, nachdem sie für sich erkannt habe, welchen Programmierungen und Mustern sie folgen. Eine echte Leseempfehlung von mir! 

Täuschung und „Enttäuschung“

Hast du dir das Wort Enttäuschung schon einmal angesehen? Es bedeutet so viel wie „eine Täuschung ist vorbei“. Ja, du hast eine Partnerin gewählt, vermutlich in der Erwartung oder zumindest in der Hoffnung, dies sei für immer. Ja, du hast die Macken, die Ecken und Kanten gewählt. Und du hast gedacht, du kommst damit klar, oder sie gehen irgendwann von selber weg. Du hast gedacht, sie seien nicht so schlimm. Und du hast dich geirrt. Das ist doch nicht so schlimm. Mann darf sich auch mal irren. Und mann darf sich und anderen dies eingestehen.

Du möchtest deine Partnerin nicht enttäuschen. Sinngemäß gilt hier das gleiche. Ja, du darfst akzeptieren, dass du nicht Mister Perfect bist. Und dass deine Partnerin von dir enttäuscht sein wird. Sie hat sich in dir getäuscht und nun folgt die Enttäuschung. Natürlich tut das weh, natürlich fällt es nicht leicht sich einzugestehen, dass man sich geirrt hat. Nur, es ist kein Fehler, den man begangen hat. Es ist eine Erfahrung, die man machen durfte. 

Schluss machen leicht gemacht

Trennungen sind nicht einfach und es gibt einige Regeln, die man befolgen kann, um den Prozess zu vereinfachen. Zunächst ist es wichtig, dass du deine Entscheidung nicht überstürzt und gründlich überlegst. Das hast du sicherlich schon getan, wenn du bis hierhin gelesen hast. Vermutlich reift die Entscheidung schon seit mehreren Monaten oder sogar Jahren in dir. Dann wird es nun wirklich Zeit. 

Überlege dir auch, ob du der anderen Person die Möglichkeit geben möchtest, in den Austausch über deine Entscheidung zu treten. Hat die Beziehung dir noch etwas zu geben? Nein. Bist du dir sicher? Ja. Steht die Entscheidung wirklich? Ja. Musst du dann noch in den Austausch gehen dazu? Was soll dabei herauskommen? Welche Argumente gegen eine Trennung kann deine Partnerin nun noch haben, auf die du noch nicht gekommen bist? Auf die ihr in den vorherigen Gesprächen noch nicht gekommen seid? Ein Gespräch mit einem aussenstehenden, okay. Da kommen sicherlich Aspekte, die ihr zwei noch nicht gesehen habt. Nur, wenn die Entscheidung steht, kann doch bei einer Diskussion über das Ob nur Erpressung, leere Versprechungen oder ein Herauszögern herauskommen. 

Natürlich könnt und sollt ihr über die Gründe deiner Entscheidung sprechen. Dabei darfst du respektvoll sein und versuchen so gut es geht, die Giraffensprache anzuwenden. Kennst du nicht? Giraffen haben das größte Herz von allen Landsäugern, daher der Begriff. Vermeide es, den anderen zu beschuldigen oder zu verurteilen. Denk daran, dass du und dein Partner unterschiedliche Ansichten haben und Respekt voreinander haben sollten. Egal welche Gründe du hast, sei respektvoll in deinen Worten und Handlungen. Denke daran, dass du professionell bleibst. 

Nachdem du dich entschieden hast, Schluss zu machen ist es wichtig, selbstsicher aufzutreten und Meinungsänderungen nicht zuzulassen. Wenn es dir hilft, vermeide es, weiterhin Kontakt mit der anderen Person aufzunehmen; halte dich an deine Entscheidung fest. Es mag schwierig sein, aber es ist notwendig, um wirklich von dieser Beziehung loszukommen. Meine Empfehlung wäre, nicht noch weiterhin unter einem Dach zu leben, wenn die Entscheidung gefallen ist. Hier darfst du vorher den weiteren Weg für dich klar haben; ein Auszug birgt auch Risiken. 

Auch wenn es in der Trennung schwer sein kann: Sei professionell in deinen Umgangsformen mit der anderen Person und gehe sicher und selbstsicher vor, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erhalten. „Schluss machen leicht gemacht“ kann man so meistern!

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